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DISKUSSIONEN

Diskussion
Resilienzförderung: Behandlung oder Prävention?

Panelist: Ulrich Schnyder und Stevan Hobfoll
Chair: Dean Ajduković

ACHTUNG: Stevan Hobfoll ist leider erkrankt und kann daher nicht an der Diskussion teilnehmen. Dean Ajduković hat sich freundlicherweise bereit erklärt für ihn einzuspringen und damit die Position der "Prävention" zu übernehmen. Den Vorsitz übernimmt nun Berthold Gersons.

Termin: Freitag 03.06.2011, 16:15-17:30
Raum: Auditorium Maximum (Audimax)

Ulrich Schnyder
Switzerland
President ISTSS
Ulrich Schnyder, Dr. med., ist Psychiater und zugelassener Psychotherapeut. Er ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Zürich und Direktor der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsspitals Zürich. Zentrale Forschungsinteressen betreffen verschiedene Aspekte der Psychotraumatologie wie Epidemiologie, Neurobiologie, Psychotherapie, Pharmakotherapie für PTBS und Resilienz. Ehemaliger Präsident der European Society for Traumatic Stress Studies (ESTSS). Ehemaliger Präsident der International Federation for Psychotherapy (IFP). Präsident der International Society for Traumatic Stress Studies (ISTSS), 2009-2010.

Position „Behandlung“

Die Herangehensweise zu Psychotherapien für Trauma-bezogene psychische Störungen sollte Trauma-fokussiert sein, aber auch die Resilienzförderung unterstützen. Well-Being Therapy, Acceptance and Commitment Therapy und achtsamkeitsbasierte Herangehensweisen scheinen vielversprechende Konzeptualisierungen solcher Behandlungsstrategien.

 

Dean Ajduković
Vorsitz // Kroatien
Fakultät  für Psychologie, Universität Zagreb, Kroatien und Society for Psychological Assistance, Zagreb, Kroatien; ehemaliger Präsident der ESTSS (2003-2005).

Dean Ajduković, Ph.D., ist Professor für Psychologie und Leiter des Lehrstuhls für Sozialpsychologie mit weitläufiger Erfahrung in der  Arbeit mit Flüchtlingen, in gemeindenahen psychosozialen Interventionen und in häuslicher Gewalt. Er führte mehrere bedeutende internationale Forschungsprojekte durch und verfasste über 100 Artikel. Als internationaler Berater arbeitet er in den Bereichen Trauma und Gewalt, psychosoziale Programmentwicklung und Evaluation und Krisenintervention in Gemeinden.

Position "Prävention":

Bitte folgen Sie diesem Link um zur "Präventions"-Perspektive zu gelangen!

http://ecots2011.univie.ac.at/debates/ 

Stevan Hobfoll
USA
Judd and Marjorie Weinberg Presidential Professor und Vorsitzender der Abteilung für Behavioral Sciences, Rush Medical College Chicago, Illinois, USA; Senior Fellow, National Security Studies Center, Mitglied der Universität Haifa Israel, Mental Health Subcommittee des (U.S.) National Biodefense Science Board.

Dr. Stevan Hobfoll verfasste und publizierte 11 Bücher, darunter "Traumatic Stress" und "Stress, Culture and Community", sowie über 200 Fachartikel und Buchkapitel. Er erhielt mehrere Auszeichnungen für sein Lebenswerk und seine psychosozialen Interventionen im Gesundheitswesen. Er ist Mitglied des Disaster Mental Health Subcommittee des United States National Biodefense Science Board (NBSB). Seine jüngste Arbeit über Interventionen bei Großschadensereignissen wurde als eine der einflussreichsten Beiträge für die Psychiatrie bezeichnet.

Schaffung, Aufrechterhaltung und Förderung von Korridoren für Ressourcenlieferungen: Ein Kampf des Gesundheitswesens gegen Trauma-toxische Umwelten

Korridore für Ressourcenlieferungen sind Umweltbedingungen, die entweder den Zugang zu Ressourcen für Individuen, Familien und Organisationen unterstützen, fördern und damit sichern, oder den Menschen Ressourcen entziehen, den Zugriff darauf behindern und dadurch deren Verfügbarkeit schmälern.
Das psychosoziale Gesundheitswesen muss bereichernde Umwelten schaffen und muss dort eingreifen, wo das Wachsen persönlicher, sozialer und materieller Ressourcen behindert wird oder die zu Ressourcenverlust führen. Dies gilt besonders in trauma-toxischen Umwelten.

 

⇒ DISKUSSION
GesundheitsexpertInnen und die Medien: Kooperation oder Konflikt?

Panelist: Miranda Olff, Frank Nipkau, Thomas Weber
Chair: Bruce Shapiro

Termin: Samstag 04.06.2011, 13:30-15:00
Raum: Auditorium Maximum (Audimax)

An einem Tag im März 2009 lief ein junger Mann in Winnenden, einer kleinen Stadt in Deutschland, Amok. Durch die Schießerei kamen sechzehn Menschen ums Leben und es wurde ein plötzliches Loch in die Gemeinde gerissen. Solche kritischen Ereignisse im Licht der Öffentlichkeit, ob Schulmassaker, Terroranschläge oder hochmediatisierte Kindesmissbrauchsskandale, fordern Journalisten und Traumaversorgungsspezialisten gleichermaßen heraus. Die Medienaufmerksamkeit bietet einerseits Möglichkeiten, der Öffentlichkeit essenzielle Informationen über die Handhabung von Trauma zu vermitteln, und mag sogar jenen, die nicht direkt betroffen sind, wertvolle Einblicke geben in die Erfahrungen jener Betroffenen. Doch schlechte Berichterstattung kann das individuelle Elend verschlimmern und einen Glauben an falsche Mythen schaffen, die negative Folgen für das Gesundheitswesen haben. Journalisten und GesundheitsexpertInnen sprechen unterschiedliche Sprachen und betrachten das Geschehen von verschiedenen Blickwinkeln. Es kann schwer sein die Rahmenbedingungen, unter denen die andere Seite arbeitet, zu würdigen.

In den Monaten nach dem Winnenden-Massaker begannen lokale Journalisten und TraumaexpertInnen verschiedene Gespräche, welche Einfluss darauf hatten, wie die Involvierten auf die Nachwirkungen reagierten. Auf den Erkenntnissen dieser Situation aufbauend, wird die Diskussion ausgeweitet, um Konflikte und Möglichkeiten zu diskutieren, die bei anderen Ereignissen aufkommen können, wenn Journalisten und GesundheitsexpertInnen miteinander kommunizieren müssen. Wo, falls irgendwo, sind die Gemeinsamkeiten?

 

Miranda Olff
Niederlande
Präsidentin des ESTSS
Dr., Außerordentliche Professorin in Psychotraumatology Head Center for Psychological Trauma, Dept of Psychiatry Academic Medical Center, Universität Amsterdam

Miranda Olff, PhD,  ist außerordentliche Professorin im Bereich Psychotraumatologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind psychologische und biologische Reaktionen auf traumatische Belastung und (frühe) Interventionen. Sie führte Randomized Controlled Trials über die Auswirkungen von Debriefing, früher Traumainterventionen und verschiedene Arten der Psychotherapie und Pharmakotherapie bei PTSD PatientInnen durch. Ihre psychobiologische Forschung umfasst Neuroimaging und neuroendokrine Studien im Bereich von PTBS und die Auswirkungen der Therapie auf neurobiologische Variablen. Weitere Forschungsfelder sind großangelegte Studien über die Psychopathologie verletzter Patienten auf der Traumaabteilung, Forschung mit Bezug auf Katastrophen, epidemiologische Erhebungen über Trauma und PTBS, Geschlechtsunterschiede bei PTBS, die Auswirkungen von Oxytocin, die Auswirkungen von Bedrohung und Personenschutz für Politiker und die Koordination eines großangelegten EU Projektes über psychosoziale Versorgung nach Katastrophen in ganz Europa.
Derzeit ist Miranda Olff Leiterin des Center for Psychological Trauma an der Abteilung für Psychiatrie am Academic Medical Center der Universität Amsterdam. Miranda Olff ist Gastprofessorin in Norwegen. Sie arbeitet in der Redaktionsleitung des Journal of Traumatic Stress. Derzeit ist sie Präsidentin der European Society for Traumatic Stress Studies (ESTSS).

 

Bruce Shapiro
USA
Dart Center // www.dartcenter.org
Geschäftsführer des Dart Center for Journalism and Trauma, Columbia University Graduate School of Journalism, New York; beitragender Herausgeber bei Nation.

Bruce Shapiro ist preisgekrönter Reporter und Kommentator über Menschenrechte und Strafjustiz. Er leitet das Dart Center, welches das innovative Berichterstatten von Gewalt, Konflikten und Tragödien fördert. Seit Mitte der 1990er arbeitete er sich von innerstädtischen Nachbarschaften hoch bis hin zu den Kammern des obersten Gerichtshofs der USA. Er dokumentierte die Schnittpunkte von Politik und Gewalt bei Themen, die von Todesstrafe bis hin zu Traumabekämpfung reichen. Er ist Autor von „Shaking the Foundations: 200 Years of Investigative Jounalism in America“  und Mitverfasser von „Legal Lynching: The Death Penalty and America’s Future“ mit Rev. Jesse Jackson und Rep. Jesse Jackson Jr.  Außerdem unterrichtet er Enthüllungsjournalismus an der Universität Yale.

Frank Nipkau
Deutschland
Redaktionsleiter des Zeitungsverlages Waiblingen, der unter anderem die Winnender Zeitung herausgibt.

Studium der Geschichte in Bielefeld, Volontär und Redakteur beim Westfalen-Blatt, Leiter Lokalredaktion Cottbus der Lausitzer Rundschau, seit 2002 Redaktionsleiter des Zeitungsverlages Waiblingen. Auszeichnungen: Theodor-Wolff-Preis, Deutscher Lokaljournalistenpreis.

"Die Redaktion muss nicht alles schreiben, was sie weiß, nicht alles zeigen, was sie hat: Opfer sollen nicht ein zweites Mal zu Opfern werden. Nach dem Amoklauf von Winnenden hat sich die Winnender Zeitung an diesem Ziel orientiert."

Die preisgekrönte Berichterstattung ist dokumentiert unter: www.zvw.de/amoklauf

 

Thomas Weber
Deutschland // www.trauma-info.de
Diplompsychologe, Geschäftsführer TraumaTransformConsult GmbH.
Er leitete die psychologische Nachsorge im Auftrag der Unfallkassen bei den Amokläufen von Emsdetten und Winnenden. Entwicklung des Strukturellen Interdisziplinären Nachsorgekonzepts (SIN).

 

 

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